Antihormonelle Therapie
Antihormonelle Therapie, auch als Hormontherapie bekannt, spielt eine bedeutende Rolle bei der Behandlungen von hormonabhängigen Krebserkrankungen, insbesondere Brustkrebs. Ca. 60 – 70 % der Mammakarzinome sind hormonrezeptor-positiv, d.h. im Tumorgewebe befinden sich Rezeptoren für die weiblichen Sexualhormone Östrogen und Progesteron. Ziel dieser Therapie ist es, das Wachstum von Krebszellen zu verlangsamen oder zu stoppen, indem die Wirkung von Hormonen, die das Tumorwachstum fördern, blockiert oder deren Produktion reduziert wird. Die Dauer der antihormonellen Therapie kann variieren, oft wird sie über einen Zeitraum von fünf bis zehn Jahren durchgeführt, um das Risiko eines Rückfalls zu minimieren und die Überlebensrate zu verbessern. Antihormonelle Therapie kann auch Nebenwirkungen wie klimakterische Symptome verursachen, was bei der Behandlungsplanung berücksichtigt werden muss. In einigen Fällen wird sie mit anderen Behandlungsformen wie Strahlentherapie kombiniert, um die Effektivität zu erhöhen.
Anwendung:
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Adjuvante Therapie: Nach Operation und ggf. Chemotherapie zur Verhinderung eines Rezidivs.
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Metastasierter (gestreuter) Brustkrebs: Rückbildung von Tumor und Metastasen, bevorzugt gegenüber Chemotherapie aufgrund besserer Verträglichkeit.
Mögliche antihormonelle Medikamente:
Selektiver Östrogenrezeptor Modulator: z.B. Tamoxifen
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Wirkung: Blockierung der Östrogenrezeptoren am Brustdrüsengewebe
- Anwendung: in der adjuvanten und metastasierten Situation; in Tablettenform
- mögliche Nebenwirkungen: Hitzewallungen, trockene Schleimhäute, geringes Risiko für Thrombosen und Lungenembolie, erhöhtes Risiko für Veränderungen der Gebärmutterschleimhaut, Sehrstörungen ...
Aromatasehemmer: z.B. Letrozol
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Wirkung: Verhinderung der Bildung von Östrogen aus seinen Vorstufen durch Hemmung des Enzyms Aromatase
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Anwendung: in der adjuvanten und metastasierten Situation; in Tablettenform
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mögliche Nebenwirkungen: erhöhtes Osteoporoserisiko, Hitzewallungen, Gelenkschmerzen, ...
Selektiver Östrogenrezeptor Downregulator: z.B. Fulvestrant, Elasetrant
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Wirkung: Blockierung der Hormonrezeptoren
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Anwendung: in der adjuvanten und metastasierten Situation; als Spritze
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mögliche Nebenwirkungen: Kopfschmerzen, Hitzewallungen, Gelenkschmerzen...
GnRH-Analoga: z.B. Zoladex
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Wirkung: Unterdrückung der Eierstocksfunktion
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Anwendung: in der adjuvanten und metastasierten Situation in der Prämenopause in Kombination mit o.g. Medikamenten; als Spritze
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mögliche Nebenwirkungen: erhöhtes Osteoporoserisiko, Hitzewallungen, Gelenkschmerzen...
CDK 4/6- Inhibitoren: z.B. Abemaciclib, Ribociclib, Palbociclib
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Wirkung: Hemmung der Cyclin-abhängigen Kinasen 4 und 6 - Eingreifen und Hemmung des Zellzykluses
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Anwendung: in der adjuvanten und metastasierten Situation in der Prämenopause in Kombination mit o.g. Medikamenten; in Tablettenform unter regelmäßiger Kontrolle der Blutwerte
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mögliche Nebenwirkungen: Laborwertveränderungen, ggf. Durchfall, ggf Verlängerung der QT-Zeit